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150 Jahre TVP - Jubiläumsgala

Pfeffenhausen. 150 Jahre. Eine lange Zeit, in der viele Geschichten und Anekdoten entstehen. Rebekka Sperger und Florian Hölzl führten durch die Jubiläumsgala des Turnvereines Pfeffenhausen und spannten dabei den Bogen zwischen der Einweihung des Turnplatzes 1923 und dem Programm der Tanzgruppe Dancing Fire aus dem Jahr 2016.

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Kirche

Um 19 Uhr richtete Vorstand Rudolph Sperger erste Worte an die Gäste im ausverkauften Saal des Brauereigasthofes Pöllinger. Er kündigte die „Alte Garde“ als erste Einlage an: „Viele von ihnen waren früher Leistungsturner“. Zu sehen gab es ein Training, wie es sich früher zugetragen haben könnte – mit einem Augenzwinkern. „Vorturner“ Gerd Frimberger gab seiner Truppe Kommandos. Das Outfit, sowie Hampelmänner und skurrile Liegestützen sorgten für viele Lacher im Saal.

Im Anschluss kamen erstmals die beiden Moderatoren zum Einsatz. Florian Hölzl, Mitglied des Landtages und langjähriger Turner beim TVP , sowie Rebekka Sperger - Tochter von Rudolph Sperger - führten fortan durch den Abend. Es wurde zurückgeblickt auf verschiedenste Abteilungen die sich im Laufe der Jahre beim TVP gegründet wurden. Man versuchte sich zum Beispiel im Stabhochsprung. Zum Erstaunen vieler gehörte auch Fußball vor vielen Jahren zum Programm. „Aber die Fußballer hatten nach zwei Jahren keine Lust mehr, da sie zusätzlich drei Mal die Woche turnen mussten. Sie gründeten anschließend den Fußballverein in Pfeffenhausen“, erklärte Hölzl.

Tanzgruppen sind heute ein fester Bestandteil des Turnvereines. Dies beginnt schon bei den ganz Kleinen. Zwei Gruppen zeigten den begeisterten Gästen, dass auch sie schon Choreographien und Schritte wie die großen Vorbilder verinnerlichen können. 

Die politischen Gäste richteten einige Worte an die Gemeinschaft. Bürgermeister Karl Scharf thematisiert den Wandel, den der TVP durchzog: „150 Jahre – das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.“ Dabei habe sich der Turnverein immer wieder an neue Begebenheiten angepasst und sein Programm auch für den Nachwuchs ausgeweitet. Die Bilder in der Vereinschronik seien der Beweis; „Im Turnverein wurde schon immer mit viel Begeisterung von Jung und Alt Sport betrieben.“ Die stellvertretende Landräten Christel Engelhard stellte den Beitrag heraus, den der Verein für die Gestaltung des Marktes bringt. „Dabei darf man zum Beispiel den Fasching nicht vergessen“, so Engelhardt. Auch Fitness und Gesundheit werde durch den TVP in Pfeffenhausen gefördert.

Heute gibt es beheizte Trainingsräume und große Hallen. Dies war freilich nicht immer so. Renate Maier, bereits seit über 80 Jahren Mitglied, blickte zurück. „Beim Training früher im Zettlbräu war es eisig kalt“. Doch das habe der Begeisterung damals keinen Abbruch getan. Dies lag mit Sicherheit auch an Trainer Heinrich „Heini“ Frimberger.  Der 2012 verstorbene Ehrenoberturnwart wurde an diesem Abend von viele Personen als eine der prägenden Persönlichkeiten des Turnvereins hervorgehoben.

Nach einem Blick in die Vergangenheit ging es weiter mit dem heutigen Nachwuchs. Die jungen Turnerinnen und Turner – trainiert von Yvonne Polz – zeigten ihr Können auf dem AirTrack. Dieses Gerät ist ein großes Luftkissen, auf dem Saltos und Sprünge ohne Risiko geprobt werden können. Vor allem beim Nachwuchs findet der AirTrack immer größeren Anklang. Mit buntem Gewand und einer Menge akrobatischer Einlagen fegten die Kleinen über das Sportgerät, welches den kompletten Mittelteil des Saales ausfüllte.

Bei einem solchen Jubiläum durften auch hochrangige Funktionäre des Sports nicht fehlen. Zu Gast waren Alfons Hölzl und Günther Lommer. Hölzl ist Vorstand des Deutschen Turner-Bundes (DTB), sowie zweiter Vorstand des TVP. Lommer ist seit 2004 Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV). Beide stellten sich auf der Bühne einigen Fragen des Moderatoren-Duos. Seine Leidenschaft für den Sport zeigte Lommer vor allem, als er nach der „Krise des Ehrenamtes“ gefragt wurde: „Es gibt keine Krise! So etwas dürfen wir nicht sagen!“, begann er. Wenn die aktuell ehrenamtliche Generation zu viel über solche Themen jammert, werde es nur unattraktiv für Kinder und Jugendliche, die nachrücken sollen. Und Lommer sehe immer wieder, wenn er bei den Vereinen ist, mit wie viel Hingabe und Engagement das Ehrenamt betrieben werde. Hölzl blickte zurück auf gemeinsame Turnausflüge, viele Gesichter habe er an diesem Abend wieder erkannt. Ein großes Projekt für ihn sei das Turnfest nächstes Jahr in Berlin - „Ich hoffe dort treffe auch auf einige Turnbegeisterte aus Pfeffenhausen.“

Highlight und Abrundung des Abends waren die Auftritte der aktiven Turner, sowie der Living Flags“. Für ihre Einlagen nutzten die Turner Barren und Trampolin. Dabei zeigten sie diverse Kunststücke und sorgten für einige Lacher beim Publikum. Der Auftritt der Living Flags verband Kunst und Sport. Die beiden Männer aus Regensburg hangen sich als „lebende Flaggen“ an einen Fahnenmast und zeigten dabei atemberaubende Körperbeherrschung. Grazile Bewegungen, gepaart mit dem unglaublichen Kraftakt und anmutender Musik sorgten für ein mehr als gelungenes Gesamtpaket.

Rudolph Sperger bedankte sich zum Abschluss bei allen Teilnehmern und eröffnete das Nachspeisenbüffet. Im Anschluss an den Galaabend spiegelte Günther Lommer in einem Gespräch wieder, was auch der Eindruck der meisten Besucher war: „Ich war bereits auf rund 180 Jubiläumsveranstaltungen. Aber so etwas, wie der TVP hier auf die Beine gestellt hat, habe ich selten gesehen.“

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